Japan, das Land der aufgehenden Sonne

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Die Kirschblüte

Die Inselkette Japan erstreckt sich über 3’500 km von Nordost nach Südwest; deshalb ist das Wetter je nach Region sehr unterschiedlich.
Die Kirschblütensaison zieht von Südwest nach Nordost und beginnt normalerweise Ende März in Tokio. Weil sie aber stark vom Wetter abhängt, brechen die Kirschblüten jedes Jahr unterschiedlich auf. Anfang März veröffentlicht die meteorologische Behörde ihre erste Berechnung, und sie wird jede Woche erneuert. Wenn die ersten Knospen in Kyushu, der südlichste der vier Hauptinseln Japans aufbrechen, wird täglich über den Stand der Kirschblüte aus verschiedenen Orten in den Zeitungen und im Fernsehen berichtet. Die ganze Bevölkerung wartet gespannt darauf, dass die so genannte Kirschblütenfront (jap. Sakura Zensen) in ihren Wohnort kommt.

kirschblüte fuij

Es gibt viele berühmte Orte, wo man die Kirschblüte betrachten kann. Der blaue Himmel und die hellrosa Blüten bei Sonnenschein – das ist malerisch. Am Abend machen Studentengruppen und Arbeitskollegen Partys. Sie essen und trinken Sake unter den vollen Blütenbäumen. Die beleuchteten Blüten vermitteln eine andere Stimmung als am Tag. Die Kirschbäume sind nicht nur in Parks, sondern entlang vieler Strassen und auch auf den meisten Schulgeländen gepflanzt. Es ist unmöglich, in dieser Zeit die Kirschblüte zu übersehen.

Die Schönheit der Blüten ist sicher nicht der einzige Grund dafür, warum die Japaner besonders eine grosse Zuneigung zur Kirschblütenzeit haben. Japan hat auch vier Jahreszeiten. Die Kirschblüte ist ein Symbol für den Frühling. Sie zeigt uns, dass der kalte Winter vorbei ist und der fröhliche Frühling kommt. Der Frühling ist in Japan aber auch die Saison für den Sturm. Die Kirschblüten-Zeit ist sowieso kurz, und dauert weniger als zwei Wochen. Echte volle Blüten sind sogar nur während drei bis vier Tagen zu sehen. Ein Sturm oder Regen kann in einer Nacht alle Blütenblätter fallen lassen. Diese Empfindlichkeit und Vergänglichkeit fasziniert. Wenn man ein gewisses Alter erreicht hat, blickt man in sein eigenes Leben. Diese Versinnbildlichung lebt in den Japanern schon seit langem. Im Jahre 812 soll der damalige Kaiser das erste Kirschblütenfest im Kaiserpalast veranstaltet haben. Als Samurais dieses Fest übernahmen und die Zierkirschbäume anpflanzten, verbreitete sich dieser Brauch auch unter dem Volk. (verändert, nach www.japanport.eu/164/Reisen/Die-Kirschbluete)

japan karte

Japan (Nippon) ist der viertgrösste Inselstaat der Welt. Er besteht aus vier Hauptinseln, auf die sich auch die Bevölkerung konzentriert. Mit über 120 Millionen Einwohnern liegt Japan auf Platz zehn der bevölkerungsreichsten Länder der Erde.

Der Staat Japan ist seit 1947 eine parlamentarische Monarchie, ohne dass die Verfassung jedoch einen Monarchen als Staatsoberhaupt festschreibt. De-facto-Hauptstadt und grösste urbane Siedlung Japans ist Tokio.

Japan ist ein hoch entwickeltes Industrieland und war viele Jahre die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt hinter den USA, mit denen es militärisch seit 1952 verbündet ist. Japan ist Mitglied der Gruppe der Acht.

Die Bildung eines Staatswesens begann in Japan im 5. Jahrhundert unter kulturellem Einfluss des chinesischen Kaiserreichs. Seit dem 16. Jahrhundert stand Japan im direkten Kontakt mit dem Westen und stieg seit dem 19. Jahrhundert zur Grossmacht auf, erwarb Kolonialbesitz und nahm an beiden Weltkriegen teil. Eine aggressive Expansionspolitik in China mündete in den Pazifikkrieg und die Niederlage an der Seite der Achsenmächte. Japans Vergangenheit als Kolonial- und Besatzungsmacht belastet noch heute die Beziehungen zu seinen Nachbarstaaten.

Im offiziellen Landesnamen Japans steckt nur wenig Bescheidenheit: Nippon bedeutet „Ursprung der Sonne“. Diese Sonne kann man auch in der Staatsflagge wiedererkennen. Die Flagge Japans zeigt einen grossen roten Kreis auf weissem Hintergrund und wird „Hinomaru“ (Sonnenscheibe) genannt.

Der Name „Japan“ ist ein Exonym (ein Ortsnamenbildung, die von dem offiziellen Namen abweicht und nur im Ausland benutzt wird), das sich vermutlich von einer chinesischen oder Wu-Aussprache der Schriftzeichen ableitet. So gab etwa Marco Polo den chinesischen Begriff für Japan als Cipangu wieder. Das frühere malaiische Wort für Japan, „Jepang“ (heute „Jepun“), wurde ebenfalls einer chinesischen Sprache entlehnt. Portugiesische Händler, die im 16. Jahrhundert in Malakka auf den Begriff „Jepang“ stiessen, brachten ihn dann mit nach Europa. Im Englischen findet sich der Landesname in der Schreibweise „Giapan“ zum ersten Mal in einem Brief aus dem Jahr 1565.

Topographie Japans

Die Inselkette Japans erstreckt sich entlang der Ostküste Asiens. Die Hauptinseln sind Hokkaido im Norden, die zentrale und grösste Insel Honshu, sowie Shikoku und Kyushu im Süden. Dazu kommen 6’848 kleinere Inseln, die sich vor allem in der Seto-Inlandsee und als Ryukyu-Inseln konzentrieren.

Über dem gesamten Archipel verläuft eine Gebirgskette, die mehr als zwei Drittel der Landmasse Japans ausmacht. Der höchste Berg Japans ist der Fujisan auf der Hauptinsel Honshu mit 3’776 m3 über dem Meeresspiegel. Landwirtschaft, Industrie und Besiedlung sind auf rund 20 % der Landfläche beschränkt. In den grossen Ebenen haben sich die Hauptballungsgebiete entwickelt: Kanto (mit Tokio und Yokohama) in der Kanto-Ebene, Keihanshin (Osaka, Kyoto und Kobe) in der Osaka-Ebene, Chukyo (Nagoya) in der Nobi-Ebene und Kitakyushu-Fukuoka in der Tsukushi-Ebene. Auf Grund des Mangels an Flachland werden Berghänge durch Terrassenfeldbau kultiviert.

Das Klima

Die japanische Inselkette erstreckt sich in einem langen Bogen von Norden (45. Breitengrad, Hokkaido) nach Süden (20. Breitengrad, Okinotorishima). Daher ist das Klima in Japan sehr unterschiedlich ausgeprägt; von der kalt-gemässigten Klimazone in Hokkaido mit kalten und schneereichen Wintern bis in die Subtropen in der Präfektur Okinawa. Dazu kommt der Einfluss von Winden – im Winter vom asiatischen Kontinent zum Meer und im Sommer vom Meer zum Kontinent. Im späten Juni und frühen Juli fällt im Süden ein Grossteil des Jahresniederschlages als monsunartige Regenfront (baiu zensen).
Im Frühsommer beginnt die Taifun-Saison, bei der vor allem der Süden und der Südwesten Japans von über dem Pazifischen Ozean entstehenden Wirbelstürmen betroffen sind (z. B. von Taifun Tokage und Taifun Conson im Jahr 2004). Statistisch gesehen erreichen Japan die meisten Taifune im September, obwohl sie im Pazifikraum im August am häufigsten sind. Der stärkste je aufgezeichnete Taifun Japans war der Ise-wan-Taifun von 1959. Seine Auswirkungen waren verheerend: Über 5.000 Menschen kamen ums Leben. Die Winde tragen auch dazu bei, dass Japan verstärkt von transnationaler Umweltverschmutzung betroffen ist.
Japan kann wegen seiner breit gefächerten geographischen Verhältnisse in sechs Hauptklimaregionen eingeteilt werden:

  • Hokkaido: nicht sonderlich starke Niederschläge, während der langen kalten Winter grössere Schneeverwehungen
  • Japanisches Meer: Der Nordwestwind im Winter bringt starken Schneefall. Im Sommer ist diese Region kühler als die pazifische Region, jedoch gibt es hier öfter Föhn.
  • Zentrales Hochland: starke Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter sowie Tag und Nacht, geringe Niederschläge
  • Seto-Inlandsee: Die Berge der Region Chugoku und Shikoku halten den Wind auf und führen zu einem ganzjährig milden Klima.
  • Pazifikregion: kalte Winter mit geringem Schneefall und heisse trockene Sommer
  • Nansei-Inseln (Ryukyu-Inseln): subtropisches Klima mit warmen Wintern und heissen Sommern. Starke Niederschläge vor allem während der Regenzeit, regelmässig auftretende Taifune.

Geologie

Japan liegt an der geologischen Bruchzone von vier tektonischen Platten der Erdkruste:

  • die Nordamerikanische Platte im Norden
  • die Eurasische Platte im Westen,
  • die Philippinische Platte im Süden
  • die Pazifische Platte im Osten,

die sich mit einigen Zentimetern pro Jahr gegeneinander bewegen. Teile der Pazifischen Platte schieben sich dort unter die Kontinentalplatte Eurasiens und erwärmen sich dabei, was zu Vulkanismus und häufigen Erdbeben führt. Die anhaltende Bewegung (Subduktion) der Krustenteile, die zu einer langsamen Verkleinerung des Pazifiks führt, lässt deren grossräumige Verschweissung nicht zu, im Gegensatz etwa zu Indien und den sog. Terraneen anderer Kontinentalränder.

Von den etwa 240 Vulkanen des pazifischen Feuerringes sind 40 aktiv. In der gesamten Region gibt es nahezu täglich leichtere Erdbeben, in grösseren Abständen auch schwere (z. B. Grosses Kanto-Erdbeben 1923, Erdbeben von Kobe 1995). Jedes Jahr findet zum Jahrestag des Kanto-Erdbebens im September eine Übung zum Katastrophenschutz statt. Besonders Tokio ist einem hohen Erdbebenrisiko ausgesetzt (siehe Erdbeben in Tokio).

Am 11. März 2011 erschütterte ein heftiges Erdbeben den ganzen Staat. Das Sendai-Erdbeben war eines der stärksten Beben in der japanischen Geschichte mit einer Stärke von 9,0 auf der Richterskala. Durch das Beben wurde ein Tsunami ausgelöst.
In den letzten tausend Jahren starben in Japan über 160.000 Menschen durch Tsunamis. Das Land verfügt heutzutage durch Messbojen im Pazifischen Ozean über ein effektives Tsunami-Frühwarnsystem. Für die Bevölkerung finden regelmässig Trainingsprogramme statt, viele japanische Küstenstädte schützen sich durch das Errichten hoher Deiche. Diese Wälle aus Stahlbeton sind teilweise 10 Meter hoch, bis zu 25 Meter tief und mit stabilen Metalltoren ausgestattet.

Flora und Fauna

Im Inland Japans finden sich eine Reihe von Gebirgsketten, die die Waldgrenze überschreiten. Verglichen mit der Enge des Lebensraums, gibt es eine Vielzahl von Arten. Durch die Position als vorgelagerte Inselkette hat sich eine zwar mit „Kontinentalasien“ verwandte, aber dennoch vielfach eigenständige Flora und Fauna entwickelt. Die Ogasawara-Inseln (auch: Bonin-Inseln), 1000 km südöstlich von Tokio, werden wegen ihrer endemischen Spezies oft mit den Galapagosinseln verglichen.
Japan liegt im Schnittpunkt von drei Ökoregionen. Die Hauptinseln und die nahegelegenen Nachbarinseln sind Teil der Paläarktischen Ökozone. Die Ryukyu-Inseln sind Teil der Indomalaiischen Region, während die Ogasawara-Inseln zu Ozeanien gerechnet werden.

Säugetiere
An Grosssäugetieren gibt es unter anderem den Braunbär auf Hokkaido, auf Honshu den asiatischen Schwarzbären, den Sikahirsch und den japanischen Serau (eine Ziegenantilope). Unter den einheimischen Arten findet sich der Japanmakak, der auf der Shimokita-Halbinsel in der Präfektur Aomori heimisch ist und damit die nördlichste Affenpopulation der Welt bildet.
Die starke Besiedlung an den Küsten und in den japanischen Ebenen hat dazu geführt, dass einige Säugetierarten ausgestorben sind, so der Honshu-Wolf (Canis lupus hodophilax), der japanische Seelöwe (Zalophus californianus japonicus), der Seeotter und der Fischotter. Hunde und Katzen gibt es in Japan in einer breiten Auswahl an Rassen. Als typisch japanische Hunderasse wird der Shiba Inu angesehen.

Vögel
In Japan sind über 500 verschiedene Vogelarten gesichtet worden. Da die Inselgruppe in jeder Richtung von Meer umgeben ist, gehört eine Vielzahl davon zum Wassergeflügel. Japan ist eine wichtige Zwischenstation für Zugvögel. In Sibirien brütende Vögel finden hier ihr Winterquartier, während die in Japan brütenden Vögel im Winter in Richtung Südostasien ziehen. Auf diese Weise findet eine Vielzahl von Vogelarten ihren Weg nach Japan. In den Städten finden sich Krähen (besonders die Aaskrähe), Spatzen, Tauben und Rauchschwalben. Nationalvogel ist der Buntfasan. Der Nipponibis ist in Japan in freier Wildbahn ausgestorben. Allerdings leben immer noch einige hundert in einem Schutz- und Aufzuchtszentrum auf Sado sowie in freier Wildbahn in der Shaanxi-Provinz in China.

Meeresbewohner
Die japanischen Küstengewässer sind von kalten und warmen Meeresströmungen durchzogen, die an ihren Berührungslinien gute Wachstumsbedingungen für Plankton bieten. Das Land liegt an einer Belastungskante der Lithosphäre, durch deren Verschiebungen sich eine zerklüftete Küstenlinie gebildet hat. Dadurch bietet sich ein guter Lebensraum für eine Vielzahl von Fischarten. Die Gewässer vor der Sanriku-Küste (Präfekturen Miyagi und Iwate) und die nördlich anschliessenden Meeresgebiete bis zu den Kurilen sind einer der drei reichsten Fischgründe in der Welt. In den Flüssen gibt es eine reichhaltige Zahl von Fischarten, begünstigt durch das regenreiche Klima. In den Brackwassergebieten der Flussmündungen gibt es eine Vielzahl von Muscheln. Problematisch ist die Gewässerverschmutzung und die Betonierung der Flussbetten, die zu einem Aussterben zahlreicher Arten geführt hat. In den Siebzigern gab es eine starke Umweltbewegung, die erste Erfolge dagegen verbuchen konnte. Wegen seiner Politik, den Walfang mit Beharrlichkeit gegen Tierschutz-Organisationen zu verteidigen, gerät Japan immer wieder in die Kritik.

Flora
Japan ist zu grossen Teilen von Bergwäldern bedeckt. Eine Vielzahl der einheimischen Arten ist auf diese Umgebung spezialisiert.
Kulturpflanzen
Wichtigste Kulturpflanze in Japan ist der aus Korea eingeführte Reis, genau genommen Oryza sativa japonica (Kurzkornreis). Das Stroh wird für die Herstellung von Tatami verwendet. Historisches Arme-Leute-Essen ist die Hirse, da der Reis als Steuer entrichtet werden musste. Ebenfalls angebaut werden verschiedene Bohnensorten, unter anderem die Adzukibohne, und eine Reihe von Gemüsen, darunter Ingwer, Rettich und Spinat. Heimisch sind ausserdem verschiedene Zitruspflanzen wie die Amanatsu, darüber hinaus wurde eine Reihe von Obst- und Gemüsesorten eingeführt. Zur traditionellen Küche gehören ausserdem Seetang (beispielsweise Nori) und Meeresalgen (Wakame). Traditionelle japanische Häuser werden unter anderem aus dem Holz der Sicheltanne gebaut. Von nationaler Bedeutung sind die Teepflanze und verschiedene Binsenarten zur Herstellung der Tatami-Matten (Flatterbinse und Dochtbinse).