Elfenbeinküste – Côte d’Ivoire

Der Krieg in der Elfenbeinküste (Bagbo gegen Ouatara)

Ein Einstieg: Wo kommt denn die Schokolade her?
Wenn es um Schokolade geht, ist uns fast nichts zu teuer – gerade zu Weihnachten oder an Ostern. Doch hinter dem süssen Genuss steckt eine bittere Realität: Der Kakao kommt vorwiegend aus der Elfenbeinküste, wo auch heute noch Kinder als Zwangsarbeiter bei der Ernte eingesetzt werden.

Tausende Kinder arbeiten als Sklaven in den Kakaoplantagen des reichsten Landes von Westafrika, damit wir in Europa billig Schokolade und Kakao einkaufen können.

Der Staat Elfenbeinküste ist relativ jung. Es ist ein typisches Land, das von den Kolonialmächten geformt worden ist. Duzende von Volksgruppen und Königsreiche wurden hier ungeachtet der Stammesgrenzen zusammengefasst.

Geographie
Die Côte d’Ivoire hat tropisches Klima. Sie liegt zwischen dem vierten und elften Breitengrad Nord und dem dritten und neunten Längengrad West.

Im Küstengebiet liegen die durchschnittlichen Temperaturen während des ganzen Jahres ziemlich gleichbleibend bei etwa 25-35°C. Die Luftfeuchtigkeit ist mit bis über 90 Prozent sehr hoch. Die durchschnittlichen Temperaturen, die im August in Abidjan gemessen werden betragen etwa 24°C. Im März steigen sie sogar auf 28°C. In dieser Klimazone werden im Allgemeinen vier Jahreszeiten unterschieden: Die grosse Regenzeit von Mai bis Ende Juni, die kleine Trockenzeit von August bis September, die kleine Regenzeit von Oktober bis November und die grosse Trockenzeit von Dezember bis Ende März.

Im nördlichen Teil liegen die Jahrestemperaturen zwischen 10 und 41°C. Die in Ferkéssédougou gemessenen Temperaturen reichen von 10 bzw. 16°C im Dezember bzw. Januar bis zu 35 bzw. 41°C im März bzw. April. Die Regenzeit erstreckt sich in diesem Landesteil auf den Zeitraum von Juni bis Oktober, wobei es im August üblicherweise am meisten regnet. Die Luftfeuchtigkeit erreicht zu dieser Zeit 90 Prozent. Die Trockenzeit mit mässiger Luftfeuchtigkeit (teilweise unter 30 Prozent) erstreckt sich über die übrigen Monate des Jahres. Der trockene Harmattan-Wind weht am stärksten im Dezember und Januar.

Im Süden finden wir Regenwälder, im Norden herrschen Savannen vor. Das ganze Land ist relativ flach. Auf der Grenze zu Guinea befindet sich der Mount Nimba, der mit 1’752 m ü. M. der höchste Berg der Elfenbeinküste ist.

Im Land befinden sich mehrere Nationalparks und andere Schutzgebiete, unter anderem Taï (im Südwesten des Landes) und Comoé National Park (im Nordosten).

Abidjan hat mehr als 3.5 Mio Einwohner (Stand 1. Januar 2005)

Geschichte

Noch vor 150 Jahren gab es das Land Côte d’Ivoire oder Elfenbeinküste noch nicht. Da gab es nur eine Küste am Golf von Guinea, wo Handel getrieben wurde.

Handel mit Elfenbein, Gold und Sklaven.

Normannische Händler waren 1339 die ersten, welche Handel mit den Küstenvölkern am Golf von Guinea trieben. Im 15. Jahrhundert kamen Portugiesen und gründeten Handelsstützpunkte (San Pedro, Fresco, Sassandra). Ab dem 17. Jahrhundert versuchten sich auch Franzosen an der Elfenbeinküste niederzulassen.
Das 18. Jahrhundert war geprägt von Sklavenhandel an dieser Küste vor allem durch Holländer. Anfangs 19. Jahrhundert (1820) wurde der Sklavenhandel aber unterbunden.

Durch geschickte Verhandlungen und Protektoratsverträge mit den Häuptlingen im Süden erlangten die Franzosen schliesslich die Vormachtsstellung in dieser Region. Sie gründeten den Marine-Stützpunkt Grand-Bassam, heute ein schöner Badeort mit unendlich langen Sandstränden und lauschigen Bungalows für die wohlhabenden Einwohner der Millionenstadt Abidjan.
Früher war Grand-Bassam die Hauptstadt der Elfenbeinküste. Die prunkvollen Häuser im Kolonialstil sind am Zerfallen, aber sie zeugen noch heute vom unendlichen Reichtum der französischen Händler.

Die Franzosen einigten sich mit Liberia im Westen und mit England im Osten über die Grenzen und erklärten 1893 das Gebiet zur Kolonie Côte d’Ivoire. Louis-Gustave Binger wurde als erster Gouverneur der Elfenbeinküste eingesetzt und Grand-Bassam wurde die erste Hauptstadt der Kolonie.

Louis Gustave Binger (* 14. Oktober 1856 in Strassburg; † 10. November 1936 in L’Isle-Adam) war ein französischer Afrikareisender und Geograph.

Mit 18 Jahren trat er in die Armee ein und machte schon als junger Offizier Reisen nach Afrika. Drei Mal bereiste er Senegal und die angrenzenden Länder. Ihn interessierten besonders die Aufdeckung der Topographie und das Erstellen von Landkarten. Er studierte aber auch die Sprachen der bereisten Gebiete.

Durch eine Arbeit über die Sprache der Bambara, die in Mali gesprochen wird, lenkte er die Aufmerksamkeit von Louis Léon César Faidherbe, dem französischen Gouverneur von Senegal und General der französischen Armee auf sich, der ihn zu seinem Ordonnanzoffizier ernannte.

Faidherbe unterstützte ihn bei seiner grossartigen Unternehmung, Nordwestafrika von Senegal bis zur Küste von Guinea zu durchqueren.

Im Frühjahr 1887 trat Binger, aufs beste vorbereitet, seine grosse Reise an, durch welche er eine bedeutende Lücke auf der Landkarte Afrikas ausfüllen sollte.

Von Bakel am Fluss Senegal aus ging er über Bamako nach Sikasso, der Residenz des Häuptlings Tieba, von hier nach Überschreitung der Wasserscheide zwischen Niger und Akba nach der bisher noch von keinem Europäer betretenen Stadt Kong, die er am 20. Februar 1888 erreichte.

Er stellte hier fest, dass das bis dahin auf den Karten eingetragene Konggebirge gar nicht existiert. Dafür ermittelte er die schmale Wasserscheide zwischen den Zuflüssen zum Niger und den nach dem Golf von Guinea südlich strömenden Flüssen Lahu und Akha (oder Komor).

Von Kong aus wandte sich Binger nach Norden und über den Schwarzen Volta bei Boromo nach Ouagadougou, das östlich liegt. Hier wurde er zur Umkehr nach Süden gezwungen und so erreichte er durch Gurunsi im Oktober Salaga, dann Kintampo und Bondoukou. Am 5. Januar 1889 traf er mit dem ihm entgegen gesandten Marcel Treich-Laplène zusammen und reiste mit ihm zusammen nach Grand-Bassam, das er am 20. März 1889 erreichte.

Binger beschrieb seine Reise in dem zweibändigen Werk „Du Niger au Golfe de Guinée“ (Paris 1891). Die Pariser Geographische Gesellschaft ehrte seine Verdienste durch Verleihung der goldenen Medaille.

Durch Verträge mit den Häuptlingen in Sikasso, Kong und Bondoukou stellte er die weiten Landstriche zwischen dem oberen Niger und dem Golf von Guinea unter französischen Einfluss und wies dem Handelsverkehr nach der französischen Kolonie Gross-Bassam neue Wege.

Treich Laplène war eigentlich vorgesehen dafür, die Kolonie als Gouverneur zu übernehmen. Dessen vorzeitiger Tod 1890 – er starb unweit von Grand Bassam an Erschöpfung – erlaubte es Binger (1856-1936), sein Nachfolger an der Spitze der Kolonie Elfenbeinküste zu werden, auf den Arbeiten Treich-Laplènes aufzubauen und manche Lorbeeren von ihm zu ernten. Im Gedenken an die Taten Treich-Laplènes wurde bereits 1886 ein Stadtteil Abidjans, die heutige Stadt Treichville, nach ihm benannt.

Binger wurde 1892 an die Spitze einer französischen Mission gestellt, die französische und englische Territorien im Aschantigebiet (gegen Ghana hin) abgrenzen sollte.
1893 wurde er zum Gouverneur berufen und er hielt diese Funktion bis 1898 inne. 1898 wurde er als Direktor im französischen Kolonialministerium nach Paris berufen.

Während der nächsten Jahre waren die Franzosen damit beschäftigt, Aufstände vor allem von islamischen Volksgruppen aus dem Norden niederzuschlagen. Beispielsweise gründete der Malinke Krieger Samori Touré ein Königreich in Dabakala (liegt nord-östlich von Bouaké).

Die Hauptstadt wird zuerst von Grand-Bassam nach Bingerville in der Nähe von Abidjan und später nach Abidjan verlegt.

Frankreich fasst die Côte d’Ivoire und andere Kolonien als „Afrique Occidentale Française“ (AOF) zusammen. Dieses Gebilde wird von Frankreich aus verwaltet.

Von Abidjan aus beginnen die Kolonialisten mit dem Bau einer Eisenbahnlinie nach Norden. 50 Jahre später (1954) erreichte sie Ouagadougou in Burkina Faso.

Erst 1956 erhielt die Elfenbeinküste innere Selbstverwaltung und wurde 1958 selbständige Republik innerhalb der französischen Gemeinschaft.

Am 7. August 1960 erhielt Côte d’Ivoire die volle Unabhängigkeit. Der seit 1945 aktive Abgeordnete Felix Houphouet-Boigny wird 1960 mit 98% Stimmen zum Premier und Staatschef in der ersten Regierung der Republik Elfenbeinküste gewählt. Er bleibt Staatspräsident bis zu seinem Tode 1993.

Houphouet-Boigny verfolgte eine prowestliche Politik mit starker Anlehnung an Frankreich. Er verfügte, dass die Republik „Elfenbeinküste“, so benannt nach ihrem einst wichtigsten Exportprodukt, seit Ende der 1980er Jahre nur noch mit dem französischen Kolonialnamen Côte d’Ivoire bezeichnet werden darf.
Unruhen unter der Bevölkerung führten dazu, dass 1990 ein Mehrparteiensystem sowie das Amt des Ministerpräsidenten eingeführt wurden. Die prowestliche und marktwirtschaftlich orientierte Politik des Präsidenten Felix Houphouet-Boigny machte aus Côte d’Ivoire einen der reichsten Staaten Westafrikas mit politischer Stabilität. Die Côte d’Ivoire gab kaum Geld für militärische Zwecke aus.

Während seiner Amtszeit baute sich Houphouet ein Denkmal an seinem Geburtsort Yamoussoukro: Er liess für rund 400 Millionen Franken (aus privater Tasche) den Petersdom von Rom in der Savanne nachbauen. Dies als Bollwerk gegen den sich ausbreitenden Islam aus dem Norden.

1983 erklärt er seine Geburtsstadt Yamoussoukro zur Hauptstadt, lässt eine wunderschöne Autobahn von Abidjan dorthin von einem Schweizer Unternehmen bauen und auch sonst noch einige Prunkbauten. Die Botschaften aus aller Welt mussten dorthin ziehen.
Der Ort blieb aber ein wenig bedeutendes farbloses Zentrum.

Nachfolger Houphouet-Boignys wurde 1993 Henri Konan Bédié. Die von der Opposition boykottierten Wahlen im Oktober 1995 bestätigten Bédié im Präsidentenamt. Eine Änderung der präsidialen Verfassung von 1960 verlängerte 1998 die Amtszeit des Präsidenten von fünf auf sieben Jahre und stärkte seine exekutiven Befugnisse.

Der Verfall der Kakaopreise führte 1999 zu wirtschaftlichen Krisenerscheinungen. Im Dezember 1999 wurde Bédié, der oppositionelle Kreise zunehmend unterdrückt hatte, in einem unblutigen Putsch vom Militär unter Führung von General Robert Guéï gestürzt. Das Land fiel damit in eine tiefe Krise. Unter dem Schlagwort „Ivoirite“ kam es zu xenophoben Tendenzen und zur Diskriminierung der im Norden des Landes ansässigen Ethnien. Im Jahre 2000 gewann Laurent Gbagbo Präsidentschaftswahlen, von denen der wichtigste Oppositionskandidat (Alassane Ouattara) ausgeschlossen worden war. Dies wurde damit begründet, dass Ouattaras Eltern aus dem Nachbarland Burkina Faso stammen. Der andauernde Streit darum, wer ein wahrer „Ivorer“ sei und wer nicht, führte schliesslich 2002 zu einem bewaffneten Aufstand gegen Gbagbo und zu der aktuellen Krise.

Konflikt

Im September 2002 erhob sich ein Teil der Armee gegen die Regierung und brachte die nördliche Hälfte des Staates unter ihre Kontrolle. Diese Entwicklung hat ihren Hintergrund auch in ethnischen Spannungen, in der Elfenbeinküste leben viele aus den angrenzenden Staaten eingewanderte Menschen. Es ist aber auch ein Konflikt um den Zugang zu Ressourcen.

Im Auftrag der UNO wurden zur Trennung der Rebellen im Norden und dem südlichen Landesteil mehr als 6300 Blauhelme im Land stationiert. Zusätzlich sind etwa 4500 französische Soldaten im Land. Letztere agieren ebenfalls im Auftrag der UNO, waren aber schon vor der Krise in Côte d’Ivoire stationiert.

Anfang November 2004 eskalierte die Situation neuerlich. Am 4. November begannen die Regierungstruppen Luftangriffe auf Ziele im Norden des Landes. Gleichzeitig wurden in Abidjan Büros von Oppositionsparteien und unabhängigen Zeitungen verwüstet. Am dritten Tag der Luftangriffe kamen neun französische Soldaten ums Leben. Als Reaktion darauf wurde von den französischen Streitkräften die gesamte Luftwaffe (zwei Kampfflugzeuge, fünf Kampfhubschrauber) Côte d’Ivoires binnen eines Tages vernichtet. Letzteres wurde von der UNO nachträglich für gerechtfertigt erklärt.

Dem südlichen Landesteil unter Gbagbo wiederum wird vorgeworfen, die Teilung der Macht eigentlich nicht gewollt zu haben. Gbagbo destabilisiere die Lage seit längerem unter anderem mit Aufrufen zu Hass und Gewalt über TV und Radio. Bis 15. November wurden rund 6000 Ausländer via Luftbrücke evakuiert.

Armee und Rebellen einigten sich am 9. Juli 2005 auf ein Entwaffnungsabkommen. Dieses sollte den Weg freimachen zu Präsidentschaftswahlen am 30. Oktober 2005. An den Verhandlungen nahmen auch die UNO, Frankreich und Südafrika teil. Bereits in dem Friedensabkommen, das die Konfliktparteien im April 2005 unter südafrikanischer Vermittlung unterzeichneten, war das Niederlegen der Waffen vereinbart worden.

Weder die Entwaffnung noch Wahlen wurden jedoch umgesetzt. Mitte Januar 2006 eskalierte die Situation erneut. Es kam in mehreren Orten zu gewalttätigen Demonstrationen, bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern Gbagbos und Einheiten der UNO gab es in Guiglo einige Tote und Verletzte. Die dort stationierten UN-Soldaten zogen sich daraufhin in die wenige Kilometer nördlich gelegene demilitarisierte Zone zurück. In der Hauptstadt kamen bei Demonstrationen Tränengas und Warnschüsse zum Einsatz. Die Strassen Abidjans werden von – meist jugendlichen – Anhängern Gbagbos kontrolliert, unter anderem mittels Strassensperren.

Nach einem einschlägigen UN-Beschluss Anfang Februar 2006 wurden Konten von drei Gegnern des Friedensprozesses eingefroren. Die Sanktionen richten sich gegen Ble Goude und Eugene Djue, die als Anführer militanter Jugendgruppen und Anhänger von Staatspräsident Laurent Gbagbo gelten, sowie gegen Rebellenführer Fofie Kouakou. Die Audiences foraines genannte Registrierung von bisher papierlosen Bürgern im Hinblick auf die vereinbarten Wahlen kommt nur schleppend vorwärts. Die Opposition behauptet, sie würden von Mitgliedern der Regierungspartei hintertrieben und teilweise verhindert.

Anfang September 2006 wurde bekannt, dass von einem ausländischen Schiff aus auf mehreren Deponien, aber auch in der offenen Kanalisation und in Strassengräben in Abidjan über 500 Tonnen Giftmüll abgeladen wurde. Dieses führte zu über 1500 Erkrankungen und mindestens acht Todesfällen. Etwa 15.000 Bewohner klagen über Vergiftungserscheinungen. Als Reaktion auf diesen Giftmüllskandal erklärte die Übergangsregierung von Ministerpräsident Banny am 6. September ihren Rücktritt, um rund zehn Tage später mit minimalen Änderungen wieder ihr Amt anzutreten. Während Präsident Gbagbo ausländische Mächte für diesen „Anschlag“ auf die Elfenbeinküste verantwortlich macht, sind Regimekritiker und die Opposition sich einig, dass die erst wenige Wochen zuvor gegründete verantwortliche Firma dem Verkehrsminister und Gbagbos Frau Simone gehörten und Schmiergelder in Millionenhöhe geflossen seien.

Ende Oktober 2006 lief das vom UNO-Sicherheitsrat gewährte verlängerte Mandat von Präsident Gbagbo aus. Daher hätten vorher auch im ganzen Land Wahlen stattfinden müssen. Da sich der Präsident weigert, die Wählerregister zu aktualisieren, war dies nicht möglich. Der Norden wird weiterhin von den Forces Nouvelles beherrscht und der Süden theoretisch von der Übergangsregierung Banny. De facto habe jedoch Präsident Gbagbo im Süden schon längst Parallelstrukturen aufgebaut, in welche insbesondere die Einnahmen aus dem Kakaoanbau und die noch jungen Erdöleinnahmen flössen. Am 1. November hat nun der UNO-Sicherheitsrat das Mandat Gbagbos noch ein «letztes Mal» um ein Jahr verlängert. Zuden solle der Premierminister nun mehr Machtbefugnisse erhalten. Entgegen dem Wunsch Frankreichs werden hohe Beamte und Militärs weiterhin vom Präsident ernannt, welcher bereits jetzt den ganzen Sicherheitsapparat mit Leuten seiner Bété-Ethnie besetzt hat und sich seit einem Jahr erfolgreich gegen die vom Premierminister angeordnete Entwaffnung seiner irregulären Milizen wehrt – parallel zu den Forces Nouvelles, welche in Sachen Entwaffnung ebenfalls keine grosse Eile an den Tag legen.

Die Flagge und das Wappen der Elfenbeinküste

Die Flagge der Elfenbeinküste von 1959 besteht aus drei gleich grossen vertikalen Streifen:
Orange steht für die Savannen im Norden des Landes,
Grün für die Wälder der südlichen Küstengebiete, während
Weiss die Einheit zwischen Norden und Süden symbolisieren soll.
Das Aussehen der Flagge ist an die Flagge der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich angelehnt.

Das Wappen der Elfenbeinküste wurde in seiner aktuellen Form 2001 angenommen. Es zeigt in seinem Zentrum ein orange-grünes Schild mit dem Kopf eines Elefanten. Der Elefant ist untrennbar mit der Symbolik des Landes verbunden, da er das grösste im Land vorkommende Tier ist und des Landes Name vom Elfenbein des Stosshornes des Elefanten hergeleitet ist.

Über dem Schild geht eine Sonne auf, Symbol eines neuen Anfangs. Auf der Seite des Schildes je eine Palme, unterhalb des Schilds befindet sich ein Spruchband, das den amtlichen Namen des Landes zeigt, Republique de Côte d’Ivoire („Republik Elfenbeinküste“), wobei es der Farbgebung der Nationalflagge folgt.

Name des Landes

Côte d’Ivoire ist französisch und bedeutet auf Deutsch „Elfenbeinküste“.

Im deutschsprachigen Raum ist die Bezeichnung Elfenbeinküste stärker verbreitet als der französische Ausdruck. Im offiziellen Verkehr, beispielsweise der schweizerischen Behörden, wird jedoch der offizielle Name Côte d’Ivoire verwendet. Im Lande selbst ist die Benutzung einer anderen als der offiziellen Bezeichnung unter Strafe verboten. Auch wörtliche Übersetzungen des Namens in andere Sprachen fallen unter dieses Verbot.

Präsident Houphouët-Boigny (1905–1993) verfügte 1985, dass die Elfenbeinküste, so benannt nach ihrem einst wichtigsten Exportprodukt, nur noch mit dem französischen Kolonialnamen Côte d’Ivoire geführt und nicht übersetzt werden darf. Im Gegensatz zu anderen Staaten, hielt die Elfenbeinküste auch nach der Erlangung der Unabhängigkeit im Jahr 1960 an den engen Verbindungen zur einstigen Kolonialmacht Frankreich fest.

Die Einwohner der Elfenbeinküste nennt man nicht „Elfenbeinküstler“ oder „Elfenbeiner“, sondern Ivorer beziehungsweise Ivorerin (eingedeutschte Version von franz. Ivoirien und Ivoirienne).

Nachbarstaaten

Bevölkerung und Sprachen

Ethnien (Volksgruppen) der Elfenbeinküste
Die Bevölkerung besteht aus rund 60 Ethnien, die lange Zeit friedlich zusammenlebten. Eheschliessungen zwischen verschiedenen Ethnien sind vor allem in den Städten keine Seltenheit.

Zuwanderer aus den nördlichen Nachbarstaaten stellen etwa ein Viertel der Bevölkerung. Die Zuwanderer sowie die Einwohner des Nordens sind überwiegend Muslime (35–40 % der Gesamtbevölkerung), während die Bewohner des Südens überwiegend Christen (20–30 %; vor allem Katholiken) sind oder indigenen Religionen (25–40 % der Bevölkerung) angehören.

Neben der Amtssprache Französisch, werden in der Elfenbeinküste rund 70 Landessprachen gesprochen, darunter Baoulé, Senufo-Sprachen, Yacouba, Agni, Attié, Guéré, Bété, Dioula, Abé, Kulango, Mahou, Tagwana, Wobé und Lobi.

Wirtschaft

Landwirtschaft

Die Elfenbeinküste ist das Land mit der grössten Kakaoproduktion der Welt. 2002 wurden im Land 34,2 % der weltweiten Ernte produziert (eine Million Tonnen Kakaobohnen, die weltweite Ernte betrug 2,9 Millionen Tonnen Kakaobohnen). Zudem werden insbesondere Kaffee, Ananas, Baumwolle und Holz exportiert. 52% der Einwohner leben von der Landwirtschaft.

Rohstoffe

Im Küstengebiet gibt es Erdölvorkommen, die gefördert werden. Wegen der unlösbaren Konflikte im Landesinnern ist die Supermacht USA ausschliesslich an diesen Off-shore-Vorkommen interessiert, die sie durch ihre maritimen Streitkräfte leichter sichern kann.

Korruption

Ein grosses Problem des Staates ist der hohe Grad an Korruption. Côte d’Ivoire belegt einen der untersten Plätze in der Statistik von Transparency International.

Kultur

Bekannte ivorische Künstlerinnen und Künstler

Tanella Boni (Schriftstellerin)
Gilbert G. Groud (Maler, Illustrateur und Schriftsteller)
Ahmadou Kourouma (Schriftsteller)
Adrienne Koutouan (Schauspielerin)
Tiken Jah Fakoly (Musiker)
Alpha Blondy (Musiker)
Magic System (Musikgruppe)

Sport

Der wichtigste und meist betriebene Sport in der Republik Côte d’Ivoire ist der Fussball. Die ivorische Fussballnationalmannschaft ist derzeit eine der zehn erfolgreichsten Nationalmannschaften Afrikas. Die grössten Erfolge bei internationalen Turnieren waren bisher der Gewinn des Afrika-Cups 1992, ein zweiter Platz 2006, ein vierter Platz beim Konföderationen-Pokal 1992, dritte Plätze bei den Afrika-Cups 1965, 1968, 1986 und 1994 und ein vierter Platz 1970. Am 8. Oktober 2005 qualifizierte sich die Mannschaft, neben den Mannschaften Tunesiens, Togos, Ghanas und Angolas, für die Fussball-Weltmeisterschaft 2006, ein bedeutender Meilenstein in der ivorischen Fussballgeschichte.

Der wohl in der heutigen Zeit bekannteste Fussballer der Elfenbeinbeinküste ist der beim englischen FC Chelsea spielende Didier Drogba.

Kindersklaven

http://www.welt.de/print-wams/article611271/Die_Kindersklaven_von_Mali.html
http://www.sueddeutsche.de/,tt5m3/ausland/artikel/940/66874/
http://www.terramedia-online.de/fileadmin/user_upload/dokumente/Begleitheft-Kindersklaven_in_Westafrika4210557.pdf
http://www.spiegel.de/sptv/magazin/0,1518,237586,00.html

Sonstige Links
http://www.dcms.kirchenserver.org/dcms/sites/nad/laender/elfenbeinkueste/land/geschichte.html

Die Republik Côte d’Ivoire liegt zwischen dem vierten und elften Breitengrad Nord und dem dritten und neunten Längengrad West. Sie grenzt im Westen an Liberia und Guinea, im Norden an Mali und Burkina Faso sowie im Osten an Ghana und im Süden an den Atlantischen Ozean. Sie ist ein gleichförmiges Tafelland, das keine grossen Höhenunterschiede aufweist.
Die Küste, deren Namen das Land trägt, ist von unzähligen Lagunen gesäumt, die meist aufgrund von Untiefen nicht schiffbar sind. An die Küste grenzt dichter Tropenwald, der sich im Westen und Osten rund 265 km, im Zentrum ungefähr 100 km ins Landesinnere erstreckt. Dahinter liegt im Norden und im Zentrum Savanne. Der westliche Teil wird von Hügeln geprägt, mit Bergketten in den Regionen Odienné und Man. Der höchste Berg ist der Tonkoui mit 1189 m. Die grössten Flüsse sind der Sassandra, Bandama und Comoé. Keiner von ihnen ist auf mehr als 65 km Länge schiffbar.

Die Côte dIvoire hat tropisches Klima. Im Küstengebiet liegen die durchschnittlichen Temperaturen während des ganzen Jahres ziemlich gleichbleibend bei etwa 25-35°C. Die Luftfeuchtigkeit ist mit bis über 90 Prozent sehr hoch. Die durchschnittlichen Temperaturen, die im August in Abidjan gemessen werden betragen etwa 24°C. Im März steigen sie sogar auf 28°C. In dieser Klimazone werden im Allgemeinen vier Jahreszeiten unterschieden: Die grosse Regenzeit von Mai bis Ende Juni, die kleine Trockenzeit von August bis September, die kleine Regenzeit von Oktober bis November und die grosse Trockenzeit von Dezember bis Ende März.

Im mittleren Teil des Landes liegen die Jahrestemperaturen zwischen 20 und 40°C. Das Klima zeichnet sich auch durch stärkere Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht aus. Die Luftfeuchtigkeit ist mit 71 Prozent in diesem Teil des Landes üblicherweise geringer. Die Jahreszeiten entsprechen in etwa denen an der Küste, jedoch gehen geringere Niederschläge nieder.

Im nördlichen Teil liegen die Jahrestemperaturen zwischen 10 und 41°C. Die in Ferkéssédougou gemessenen Temperaturen reichen von 10 bzw. 16°C im Dezember bzw. Januar bis zu 35 bzw. 41°C im März bzw. April. Die Regenzeit erstreckt sich in diesem Landesteil auf den Zeitraum von Juni bis Oktober, wobei es im August üblicherweise am meisten regnet. Die Luftfeuchtigkeit erreicht zu dieser Zeit 90 Prozent. Die Trockenzeit mit mässiger Luftfeuchtigkeit (teilweise unter 30 Prozent) erstreckt sich über die übrigen Monate des Jahres. Der trockene Harmattan-Wind weht am stärksten im Dezember und Januar.

Die Regionen im Zentrum des Landes sind von Wald bedeckt. Mehr als 225 Baumarten, darunter Obeche, Mahagoni und Iroko sind dort beheimatet. Die Abholzungsrate der Regenwälder ist die höchste weltweit – das einzige unberührte Waldstück befindet sich im 3600 km² grossen Taï National Park im Südwesten des Landes. Die Hartholzexporte sind ähnlich hoch wie jene Brasiliens, das 20 Mal grösser als Côte d´Ivoire ist.

Schakale, Hyänen, Panther, Elefanten, Schimpansen, Krokodile sowie verschiedene Eidechsen und Giftschlangen dominieren die Fauna des Landes.

Entdecker aus Europa erreichten die Küste im 15. Jh. und errichteten Handelsniederlassungen für Sklaven und Elfenbein. Vorfahren der heute ansässigen Bevölkerungsgruppen sollen im 18. und 19. Jh. meist aus dem Nordosten und Osten eingewandert sein und gründeten einen neuen Staat.

Die französischen Kolonialherren drangen erst in den dreissiger Jahren des 19. Jh. ins Landesinnere vor, nachdem sie Verträge mit den Herrschern an der Küste geschlossen hatten. Obwohl die Franzosen bei der Kolonisierung auf heftigen Widerstand stiessen, wurde das heutige Côte d´Ivoire 1893 offiziell zur französischen Kolonie. Im Jahr 1904 erhielt das Land den Status einer eigenständigen Region innerhalb der Föderation Französisch-Westafrika. Später gingen die Franzosen mehr und mehr zur direkten Herrschaft über und untergruben so die Macht der traditionellen Herrscher.

Im Jahre 1919 wurde der Norden der Kolonie abgetrennt und bildete einen Teil der neuen Kolonie Obervolta. Félix Houphouët-Boigny, ein Stammesführer der Baule, Landwirt und Arzt gründete 1944 die Union Afrikanischer Bauern, eine Gewerkschaftsbewegung aus der sich die erste grosse afrikanische politische Partei, die Demokratische Partei Côte d´Ivoire, entwickelte, die von Houphouët-Boigny geleitet wurde und auf Ablehnung bei der französischen Verwaltung stiess. Im Jahr 1949 führten die Spannungen zu gewalttätigen Konflikten. 1950 näherte sich Houphouët-Boigny politisch den Franzosen an und begann mit diesen zusammenzuarbeiten.

1958 wurde das Land zur einer Republik innerhalb der französischen Gemeinschaft. Nach Wahlen 1959 wurde Houphouët-Boigny Premierminister – im November des Jahres 1960 wurde er zum Präsidenten gewählt, nachdem am 7. August desselben Jahres die volle Unabhängigkeit erreicht worden war.

Côte d´Ivoire erfreute sich in den sechziger und siebziger Jahren politischer Stabilität und eines hohen Wirtschaftswachstums. Anfang der achtziger Jahre verlangsamte sich das Wachstum und die Regierung sah sich gezwungen, wirtschaftliche Massnahme zu ergreifen. Diese Massnahmen führten zu Studentenunruhen Anfang des Jahres 1982, welche die vorübergehende Schliessung der Universität von Abidjan nach sich zogen.

Gegen Ende der achtziger Jahre förderte der alternde Präsident gigantische Bauvorhaben, besonders in Yamoussoukro, obwohl sich die Volkswirtschaft in einer Talsohle befand. Im Oktober 1990 trat Houphouët-Boigny nach der freiesten Wahl, die in der Republik Côte d´Ivoire seit Erlangung der Unabhängigkeit durchgeführt worden ist, seine siebte fünfjährige Amtszeit als Präsident an, verstarb aber im Jahr 1993. Sein Nachfolger als Präsident wurde der Vorsitzende der Nationalversammlung, Henri Konan Bédié.

Die Republik Côte d´Ivoire ist ein Agrarland, rund 60% der erwerbstätigen Bevölkerung sind in der Landwirtschaft beschäftigt. Für den Export wird Kaffee, Kakao, Zuckerrohr, Kochbananen, Baumwolle und Ananas angebaut.

Côte d´Ivoire ist einer der führenden Weltproduzenten sowohl von Kakao als auch von Kaffee. Weitere Agrarprodukte, hauptsächlich für den lokalen Bedarf, sind Maniok, Reis, Mais, Hirse, Erdnüsse und Yams. Die Regierung fördert die Anlage von Palmöl- und Kautschukplantagen sowie den Anbau von Zuckerrohr, Baumwolle und Sojabohnen.

Die Produktion von Nutzholz hat grosse Bedeutung für die Wirtschaft von Côte d´Ivoire. Zu den wichtigsten Exporthölzern gehören Mahagoni, Iroko, Sipo, Obeche und Makore. Entlang der Küste wird Fischfang betrieben.

Obwohl die Bevölkerung zum Teil stark durch die französische Kultur beeinflusst ist, werden einheimische Traditionen weiter gepflegt.

Bekannt sind traditionelle kunsthandwerkliche Erzeugnisse, vor allem Holzschnitzereien der Baule, Dan (oder Yacouba) und Senufo. Die bekannteste Dan-Maske zeigt leicht abstrahierte menschliche Züge. Eine andere typische Schnitzerei der Dan ist ein grosser Löffel, mit dem Reis serviert wird – der Griff stellt zwei Beine dar und bildet gemeinsam mit dem Rest die Form eines menschlichen Körpers.

Die Masken der Baule, die vor allem bei Gedenkfeiern getragen werden, sind sehr realistisch und die Modelle können anhand ihrer charakteristischen Gesichtszüge oder Frisuren erkannt werden. Im Gegensatz dazu sind die Masken der Senufo sehr stilisiert – die bekannteste ist die „Feuerspucker“-Helmmaske, die eine Kombination von Antilope, Hyäne und Warzenschwein darstellt.